Pläne stoßen im Ortsbeirat auf Wohlwollen und Unterstützung
Der Sportverein Bommersheim (SVB) platzt aus allen Nähten: Stadtweit hatte in den vergangenen Jahren kein anderer Fußballverein stärkeren Zulauf. Weil immer mehr Kinder und Jugendliche Im Himmrich trainieren, soll endlich auch das Sportgelände nachziehen – oder, wie es Vereinschef Alexander Simon formuliert: „Der Verein wächst und wächst, aber der Rasen leider schon lange nicht mehr.“
Bommersheim, beklagen die Kicker, sei bei stetig wachsender Bevölkerung der einzige Stadtteil mit nur einem Spielfeld. Das soll sich ändern: Wie berichtet, schwebt den Kickern vor, ihren Naturrasenplatz um 90 Grad zu drehen; angrenzend in Richtung Burgwiesenschule wäre dann Raum für ein zweites, etwas kleineres Fußballfeld sowie ein Mehrzweck-/Minisoccerfeld (15 auf 30 Meter) – beide Kunstrasen -, außerdem eine Weitsprunganlage mit Anlauf, die in Querrichtung zwischen den beiden neuen Spielfeldern ihren Platz finden würde.
„Wir haben die anderen Bommersheimer Vereine mit an Bord, wir haben uns abgestimmt. Auch die Bedürfnisse der Schule haben wir einbezogen, die dort zum Beispiel die Bundesjugendspiele oder den Sportunterricht abhalten könnte“, sagte Simon am Mittwoch im Ortsbeirat, als er den Fraktionen das Projekt vorstellte. „Dieses Gremium hier muss überzeugt sein und die Pläne einbringen“, weiß der Vorsitzende, der unterstrich, dass die Anlage ein „Gewinn für den gesamten Stadtteil“ darstellen und für viele sportliche Freizeitaktivitäten nutzbar sein würde.
Nichtsdestoweniger wäre der SVB der Hauptnutzer, das sei klar, und der Ausbau des Sportplatzes tue not: Simon sprach von 275 Vereinsmitgliedern und über 150 Kindern und Jugendlichen im Spielbetrieb, die sich auf neun Jugendmannschaften aufteilten. Dazu kommen rund 50 aktive Mitglieder in den zwei Seniorenteams und weitere 35 Spieler bei den Alten Herren.
Simon: „Vor zehn, zwölf Jahren war der Verein faktisch tot. Aber wir haben es geschafft, ihn wiederzubeleben.“ Tagtäglich fänden auf dem Sportplatz mehrere Trainings statt, am Wochenende Spiele der Jugendteams und der Senioren. „Unser Erste Mannschaft spielt in der Spitzengruppe der B-Klasse und ist Futsal-Kreismeister. Unsere D-Jugend ist Kreismeister.“
Platz eingeschränkt bespielbar
Der Insolvenz entronnen, habe man 2012 – im Jahr des 100-jährigen Bestehens – die Senioren-Stadtmeisterschaft wieder aufleben lassen, 2014 dann die Jugend-Stadtmeisterschaft, die man jährlich ausrichte. „Alle Oberurseler Fußballvereine sind dann bei uns zu Gast, das sind mehr als 350 Kinder“, berichtete Simon, der seit sechs Jahren an der Spitze des SVB steht und jüngst im Amt bestätigt wurde. Nur: Während der Sommer-Regeneration des Platzes sei das Training für 220 Aktive – wenn überhaupt – nur sehr eingeschränkt möglich, und von Oktober bis März könne auf dem Rasen zum Teil weder trainiert noch gespielt werden. „Darunter leidet nicht nur die sportliche Bilanz, sondern vor allem auch das Vereinsleben als solches.“ Kommt dem Verein doch auch abseits des Sportbetriebs eine wichtige Funktion zu: Man sei an vielen gesellschaftlichen Aktivitäten in Oberursel beteiligt, erklärte der Vorsitzende. „Neben der sportlichen Ausbildung übernehmen wir integrative Arbeit und stärken das gesellschaftliche Miteinander.“ Das große Spielfeld wäre nach dem Umbau etwas kürzer, bleibe aber für offizielle Senioren-Spiele zugelassen, sagte Simon. Das zeigt die nun vorliegende Machbarkeitsstudie, die die Stadt in Auftrag gegeben hatte.
Das rund 65 Meter lange Kunstrasenfeld könnte von allen Mannschaften zu Trainingszwecken genutzt werden, und zwar vor allem im Winter, wenn der große Platz unter Wasser stehe. Wenn man vom Pausenhof der Schule noch ein paar Meter abknappse, so Simon, könne man in der Breite aber auch die für Jugendspiele erforderlichen Maße erreichen. Der Kreis, erinnerte er, habe den früheren Trainingsplatz ja beim Neubau der Schule „annektiert“.
Der Plan könnte aufgehen: „Auf Arbeitsebene“ habe der Schulträger schon Zustimmung signalisiert, informierte Martin Krebs aus dem Rathaus. Für den gedrehten Naturrasenplatz indes müsste man auf der Eingangsseite der Anlage ein Stück vom Gehweg wegnehmen. „Es wäre immer noch genug Platz, um da mit dem Kinderwagen vorbeizukommen“, versicherte Simon. Der Ortsbeirat nahm das Vorhaben durchweg positiv auf. Es sei toll, was der Verein schon auf die Beine gestellt habe, sagte die stellvertretende Ortsvorsteherin Manuela Wehrle (Grüne). „Wir werden uns abstimmen und schauen, wie wir das Thema nächstes Mal auf die Agenda bringen.“
Derweil läuft die Entwurfsplanung, wie Martin Krebs bestätigte. Man rechne mit „ziemlich hohen Kosten“, genau lasse sich das aber noch nicht sagen. Wenn es nach dem Verein geht, steht aber schon fest, wer die wahrscheinlich siebenstellige Summe zahlt: „Wir sehen die Stadt in der Pflicht“, betonte Simon gestern auf Nachfrage.
„50 Jahre ist auf dem Sportplatz nichts passiert, und schon vor zehn Jahren hatte man die Sanierung auf dem Tapet. So lang zieht sich das schon.“ Wann es losgehen könnte? „Am liebsten gestern“, sagt Simon. mrm
Quellenangabe: Taunus Zeitung vom 09.07.2021, Seite 11
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