Die Fußballer im Hochtaunuskreis trauern um Gerhard Koch. Im Alter von 76 Jahren ist der Ehrenkreisfußballwart am Samstag im Kreise seiner Familie in seinem Haus in Oberursel an den Folgen einer schweren Krebserkrankung verstorben. Seit Januar hatte er gegen sie gekämpft. Mit einer Amtszeit von 36 Jahren – von 1976 bis 2012 – gehörte Koch zu den dienstältesten Fußballwarten in Deutschland. Beim Kreispokal-Endspieltag morgen in Köppern sowie bei den Meisterschaftsspielen am Wochenende wird zu seinen Ehren eine Gedenkminute eingelegt.
Der gebürtige Bad Homburger war seit 1953 Mitglied des SV Bommersheim, bei dem er unter anderem auch Schiedsrichter, Jugendleiter und Vorsitzender war und sich so seine ersten „Funktionärs-Sporen“ verdiente. 2011 war er einer der wichtigen Motoren für einen Neustart, als dem SVB die Auflösung drohte. Von 1972 bis 1976 half Gerhard Koch als Kreisschiedsrichterobmann des Hochtaunuskreises, ehe er am 24. April 1976 in Arnoldshain als Nachfolger von Paul Göbel zum „KFW“ gewählt wurde.
Die Wiedereinführung der eigenen A-Liga im Hochtaunus im Jahr 1986 hat Koch vorangetrieben. Mit der Einführung der Reservemannschaften in Konkurrenz hat er 2001 zusammen mit seinen Mitstreitern gegen anfänglich massive Widerstände aus einigen Vereinen eine richtungsweisende Neuerung auf den Weg gebracht. Sie ist inzwischen gewohnter und bewährter Alltag.
Auch politisch engagiert
Die Belange der Vereine auf unterster Ebene hatte bei Gerhard Kochs Wirken stets oberste Priorität: „Ein Amt auf Bezirks- oder gar Verbandsebene hat mich nie besonders gereizt“, hat er einmal gesagt. „Dann wären die vielen persönlichen Beziehungen, die man im Laufe der Jahre zu den Clubs in unserer Region aufgebaut hat, doch zu kurz gekommen.“
Der seit 2001 im Ruhestand lebende Realschullehrer für Mathematik und Physik engagierte sich auch politisch und saß für die Oberurseler Bürgergemeinschaft (OBG) im Stadtparlament. Die Altstadtkommission ist ihm dabei stets ein besonderes Anliegen gewesen. Gerhard Koch gehörte dem Vorstand des Sportkreises Hochtaunus als Umweltschutzbeauftragter an. Er war stets gerne gesehener und geschätzter Gast bei den Sitzungen des Kreisfußballausschusses, an dessen Spitze mit seinem Nachfolger Andreas Bernhardt ein ehemaliger Schüler von ihm steht.
Für seine Verdienste um den Sport erhielt Gerhard Koch unter anderem die Große Ehrennadel des SV Bommersheim, die Ehrenplakette in Gold des Hochtaunuskreises (1991) sowie die Ehrennadeln in Gold des HFV (1996) und des Landessportbunds Hessen (1998). In Grünberg kam im Rahmen einer Feierstunde die Verdienstnadel des Deutschen Fußballbundes hinzu, und vor vier Jahren hat ihm Ministerpräsident Volker Bouffier den Hessischen Verdienstorden am Bande verliehen. Außer dem Fußball war Segeln das große Hobby von Gerhard Koch, das er gerne und oft vor Spaniens Küsten ausgeübt hat.
„Ich habe immer versucht, die Dinge gerecht und ohne Vorurteile anzugehen und bin damit stets gut gefahren.“ Kochs Worte bringen das Geheimnis seines jahrzehntelangen erfolgreichen ehrenamtlichen Wirkens und seiner großen Beliebtheit kurz und treffend auf den Punkt.
Die Trauerfeier mit Urnenbeisetzung beginnt am Mittwoch, 7. Juni, um 14 Uhr auf dem „Alten Friedhof“ in Oberursel.